Neurochirurgische Schmerztherapie
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Prof. Dr. med. T. Juratli, FEBNS
Leitender Oberarzt
Sektionsleiter Schmerztherapie/
Leiter Neuroonkologisches Zentrum (NOZ)

Mittwoch 13:00 - 16:00 Uhr
nach telefonischer Vereinbarung
Wenn chronische Schmerzen durch konservative Maßnahmen wie Tabletteneinnahme, Physiotherapie oder Entspannungsübungen nicht ausreichend gebessert werden konnten, kann eine neurochirurgische Behandlung sinnvoll sein. Hierbei sind ein ausführliches Gespräch und eine Untersuchung des Patienten notwendig, um die geeignete Behandlung zu finden, aber auch um Patienten zu erkennen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, von einem Eingriff zu profitieren, zu gering ist. So beginnt die Arbeit des Neurochirurgen in der Schmerztherapie schon lange vor der Operation. Es gibt eine Reihe von Krankheitsbildern, die einer neurochirurgischen Behandlung zugänglich sind.
In unserer Ambulanz werden Indikationen zu invasiven schmerztherapeutischen Maßnahmen geprüft und Patienten langfristig nachbehandelt. Die Eingriffe erfolgen im Rahmen kurzer stationärer Aufenthalte oder im Falle von Infiltrationen ambulant. Wir arbeiten eng mit dem Universitätsschmerzzentrum zusammen.
Trigeminusneuralgie
Bei der klassischen Trigeminusneuralgie wird der Nervus trigeminus, der unter anderem Berührungsreize aus dem Gesicht zum Gehirn leitet, durch ein Blutgefäß in der Nähe des Hirnstamms bedrängt, wodurch es zu den typischen sehr heftigen und nur kurz anhaltenden einschießenden Schmerzen im Gesicht kommen kann. Ein Kontakt zwischen dem Nerv und einem Blutgefäß ist bei vielen Menschen vorhanden ohne dass Beschwerden bestehen. Nur wenn die beschriebenen Schmerzen auftreten, handelt es sich um einen behandlungsbedürftigen Befund.
In vielen Fällen kann eine Trigeminusneuralgie mit Medikamenten behandelt werden. Meistens wird hierfür der Wirkstoff Carbamazepin gewählt. Andere Mittel sind unter anderem Oxcarbazepin, Gabapentin, Phenytoin, Lamotrigin oder Baclofen. Manchmal lässt die Wirkung mit der Zeit jedoch nach oder schwere Nebenwirkungen erschweren die Behandlung. In diesen Fällen sollte über eine Operation nachgedacht werden.
Bei der Operation handelt es sich um eine mikrovaskuläre Dekompression (auch als Jannetta-OP bekannt).
Hierbei wird eine kleine Schädeleröffnung hinter dem Ohr auf der betroffenen Seite durchgeführt und die Stelle des Gefäß-Nerven-Kontaktes unter mikroskopischer Sicht aufgesucht. Daraufhin wird ein Stück Teflon-Watte zwischen Gefäß und Nerv eingebracht, so dass kein direkter Kontakt mehr besteht. Es findet keine Beschädigung nervaler Strukturen statt. In aller Regel sind die Patienten nach dem Eingriff sofort schmerzfrei. Die Erfolgsrate liegt bei weit über 90%. Im Laufe der Zeit ist eine Wiederkehr der Schmerzen möglich, aber in großen Studien betrug die Erfolgsrate nach zehn Jahren noch ungefähr 70%. Alternativen zur mikrovaskulären Dekompression sind vor allem eine Bestrahlung mit einem Gamma knife oder perkutane Verfahren.
Diese Verfahren sind Eingriffe, bei denen eine Nadel ans Ganglion des Nervus trigeminus an der Schädelbasis eingebracht wird, woraufhin dieses entweder mit Druck durch einen Ballon oder mit Hitze absichtlich beschädigt wird. Hierbei handelt es sich um kleinere Eingriffe verglichen mit der Operation. Jedoch sind die Erfolgsraten niedriger und es besteht ein kleines Risiko für bleibende Taubheitsgefühle im Gesicht.
Bei einer Trigeminusneuralgie durch multiple Sklerose oder einer Trigeminusneuropathie – einer schmerzhaften Schädigung des Nervus trigeminus zum Beispiel nach einem Unfall, einer Operation oder einer Bestrahlung – ist eine mikrovaskuläre Dekompression nicht angebracht, da die Schmerzen andere Ursachen als einen Gefäß-Nerven-Kontakt haben. |
Chronische Rückenschmerzen
Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens mindestens eine Episode mit Rückenschmerzen. In der Regel gehen die Beschwerden spontan wieder vorbei und erfordern keine spezielle Therapie. Nur selten steckt eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinter den Beschwerden. Bestehen Rückenschmerzen, gegebenenfalls mit Ausstrahlung in die Beine, jedoch fort oder werden gar chronisch, möglicherweise auch trotz einer Operation an der Wirbelsäule (sogenanntes failed back surgery syndrome, FBSS oder Postnukleotomiesyndrom), ist eine schmerztherapeutische Behandlung notwendig.
- Häufig können dann die Beschwerden durch Medikamente, Krankengymnastik, psychologische Behandlung oder eine multimodale Schmerztherapie gebessert werden.
- Manchmal ist die Infiltration einer Nervenwurzel (periradikuläre Therapie, PRT) oder von Wirbelgelenken mit örtlichen Betäubungsmitteln und Cortisolpräparaten sinnvoll.
- Bleibt auch mit diesen Maßnahmen der Erfolg aus, sollte in bestimmten Fällen eine Rückenmarkstimulation in Erwägung gezogen werden.
Behandlungsmethoden
Rückenmarkstimulation (spinal cord Stimulation, SCS)
Spinalganglienstimulation (dorsal root Ganglion = DRG-Stimulation)
Periphere Nervenstimulation (PNS)
Transkranielle Magnetstimulation (TMS)