„DD früh dran“ – über 100 junge Leute ließen sich bereits checken
Über 100 zumeist junge Erwachsene haben sich zwischen Mai 2009 und
Dezember 2010 an das Früherkennungszentrum für psychische Störungen der
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden gewandt. Bei einem
Viertel der jungen Leute konnten die Mitarbeiter des Zentrums Entwarnung
geben – in den Untersuchungen fanden sie keine Hinweise auf eine
seelische Erkrankung. Einem weiteren Viertel der Ratsuchenden empfahlen
die Experten des Zentrums eine weitergehende Betreuung, um einem
Krankheitsausbruch vorzubeugen: Bei ihnen hatten die Mitarbeiter des
Zentrums Risikofaktoren für solche Leiden erkannt. Lediglich bei der
Hälfte der insgesamt 100 vorgestellten jungen Erwachsenen erhärtete sich
der Verdacht auf eine psychische Erkrankung. Das unter dem Namen „DD
früh dran“ auftretende Früherkennungszentrum stellt diese und weitere
Daten ihrer Tätigkeit am 13. April im Rahmen eines Frühjahrs-Symposiums
vor. In weiteren Vorträgen informieren die Experten des Uniklinikums
niedergelassene Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter, Lehrer, Betroffene
sowie Interessierte über die bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen
häufigsten Erkrankungen der Psyche und erläutern ein neues
Therapiekonzept gegen Schlafstörungen, die zunehmend als Risikofaktor
psychischer Erkrankungen wie beispielsweise der Depression gelten.
Die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien lassen die
Schlaflosigkeit in einem neuen Licht erscheinen: Galten massive Probleme
beim Ein- oder Durchschlafen bisher als Folge von Depressionen oder
anderer seelischer Krankheiten, werden diese Probleme heute als deren
Vorboten interpretiert. Denn Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrer
Nachtruhe haben, werden eher psychisch krank als andere. Auch leiden sie
länger unter Depressionen, wenn sie von Schlafstörungen betroffen sind.
Um hier frühzeitig – also vor dem Auftreten einer
behandlungsbedürftigen psychischen Störung – gegenzusteuern, haben die
Experten des Früherkennungszentrums ein neues Behandlungskonzept
entwickelt und ihm mit „RaTs faz“ einen eingängigen Namen verpasst.
Dahinter steckt der Name „Raus aus dem Teufelskreis – Therapiemanual für
akute und zeitlich überdauernde Schlafstörungen“. Zu dem Programm
gehören eine gezielte Diagnostik und sehr variable Therapie, die von
ambulant wie stationär behandelten Patienten wahrgenommen werden kann.
Das Angebot der regelmäßigen Sitzungen mit maximal sechs Teilnehmern ist
als Zirkelprogramm angelegt. Jeder von Schlafstörungen Betroffene kommt
so lange, bis er sein Problem in den Griff bekommen hat. Auch der
Einstieg ist jederzeit möglich. In den Therapiesitzungen vermitteln die
Experten Wissen über das Schlafen und die Bewältigung der damit
zusammenhängenden Probleme, dessen Umsetzung dann in der Gruppe
besprochen und zu Hause geübt wird.
Das Dresdner Früherkennungszentrum wurde gegründet, um Menschen mit
psychischen Störungen unbürokratisch und niederschwellig zu helfen. „Für
viele Betroffene ist die Scheu vor einem Nervenarzt oder gar einer
psychiatrischen Klinik so groß, dass sie erst im fortgeschrittenen
Krankheitsstadium professionelle Hilfe suchen“, sagt Dr. Karolina
Leopold, klinische Leiterin von „dd früh dran“. Außerdem ist die Diagnose einer
psychischen Krankheit im Frühstadium oft schwierig und erfordert
Spezialwissen und besondere Untersuchungsmethoden. Deshalb arbeiten im
Dresdner Früherkennungszentrum speziell geschulte Psychiater, Kinder-
und Jugendpsychiater, Psychologen und Sozialarbeiter Hand in Hand.
Betroffene, Familienangehörige oder auch Bekannte können sich unter
www.ddfruehdran.de im Internet informieren und per E-Mail oder
telefonisch einen Termin im Zentrum vereinbaren.
Terminhinweis zum Frühjahrs-Symposium
Das Früherkennungszentrum für psychische Störungen der Klinik und
Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie lädt niedergelassene
Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter, Lehrer, Betroffene sowie
Interessierte herzlich ein zum Frühjahrssymposium am
Mittwoch, dem 13. April, um 16 Uhr
im Hörsaal des Universitäts Kinder-Frauenzentrum (Haus 21)
Eingang über die Pfotenhauerstraße, 01307 Dresden.
Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. med. Andrea Pfennig, Dr. med. Karolina Leopold
E-Mail: karolina.leopold@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
http://psychiatrie.uniklinikum-dresden.de
www.ddfruehdran.de