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21. November 2011

20. November 2011: 8.800 Betreuungsstunden für einen besseren Start ins Leben

Uni-Kinderklinik ist Vorreiter in der psychologischen und sozialmedizinischen Versorgung Frühgeborener und ihrer Eltern / Experten diskutieren künftigen Bedarf / Neues Training zu besserem Miteinander von Eltern und Kind

Im Fokus des „Dresdner Perspektivgesprächs Neonatologie 2020“ stehen der langfristige Bedarf der psychologisch-sozialmedizinischen Versorgung in Sachsen sowie Möglichkeiten, im Freistaat etablierte Angebote und Strukturen weiter zu vernetzen. Gastgeber der Veranstaltung am 21. November ist Prof. Mario Rüdiger, Leiter des Bereichs Neonatologie / Pädiatrische Intensivmedizin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Zum bereits dritten Perspektivgespräch werden unter anderem Ärzte sowie hochrangige Vertreter des Sozialministeriums, der Krankenkassen und der Jugendämter erwartet. Das Universitätsklinikum nimmt eine Vorreiterrolle bei der Etablierung psychosozialer Betreuungsangebote für Familien mit Frühgeborenen oder kranker Neugeborener ein. Im Rahmen des Projekts „FamilieNetz“ leistete das aus einem Arzt, Pflegekräften, Psychologen und Sozialpädagogen bestehende Team 2010 insgesamt 8.800 Stunden. Sie begleiteten dabei 634 am Klinikum neonatologisch versorgte Neugeborene und ihre Familien, 45 Patienten der Kinder-Intensivstation und deren Angehörige sowie 70 Risikoschwangere.

Um bei Frühgeborenen den Aufbau einer tragfähigen Bindung zwischen Eltern und Kind zu unterstützen, etablierte die Neonatologie der Uni-Kinderklinik in den vergangenen Jahren das breit gefächerte Angebot des „FamilieNetzes“ zur familienorientierten, psychosozialen Betreuung. Ein Beispiel ist der „Elternkurs“, einem Schulungsprogramm, das Wissen über die Besonderheiten von Frühgeborenen vermittelt. Als zusätzliches neues Angebot steht den Eltern mit der videogestützten Anleitung zur Pflege und Versorgung ihrer Frühgeborenen nun ein weiteres Angebot zur Verfügung: Anhand von Videoaufzeichnungen des eigenen Tuns können Mütter und Väter sehen, wie sie mit dem Kind kommunizieren. Gemeinsam mit den Experten des „FamilieNetzes“ werten sie die Aufnahmen aus. Dabei lernen sie beispielsweise die eigene Körpersprache und die ihrer Kinder besser kennen, um das Miteinander beider Seiten zu verbessern.

„Die medizinische Versorgung der Frühgeborenen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Angesichts der sehr geringen Neugeborenen-Sterblichkeit geht es nun vermehrt darum, die Lebensqualität der Frühgeborenen und ihrer Eltern weiter zu erhöhen“, beschreibt Prof. Mario Rüdiger das Anlagen des diesjährigen Perspektivgesprächs. Da Sachsen durch optimale Versorgungsstrukturen bundesweit auf die niedrigste Sterblichkeitsrate verweisen kann, sei es naheliegend, diese Vorreiterrolle auch bei der weiteren Versorgung zu früh oder krank geborener Kinder zu übernehmen.

Der längere Krankenhausaufenthalt der Frühgeborenen soll dazu genutzt werden, die Eltern auch psychosozial optimal zu begleiten und sie beim Aufbau einer tragfähigen Beziehung zu ihrem Kind zu unterstützen. Die Erfahrungen der Neonatologen des Dresdner Uniklinikums mit dem von ihnen etablierten FamilieNetz ist ein Thema des „Dresdner Perspektivgesprächs Neonatologie 2020“. Dabei sollen aber nicht nur die Inhalte diskutiert werden, sondern auch der langfristige Bedarf an diesem und anderen Versorgungsangeboten. Ein weiteres Thema sind die unterschiedlichen Projekte und Initiativen, die Frühgeborene und ihre Eltern kurz- und auch langfristig unterstützen. „Hier können die unterschiedlichen Einrichtungen gegenseitig von ihrem jeweiligen Wissen und ihren Erfahrungen lernen – man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden“, erklärt PD Dr. Jörg Reichert, Leiter des Bereichs psychologische und sozialmedizinische Versorgung an der Kinderklinik des Uniklinikums. Deshalb steht auch das Thema der Netzwerke auf dem Programm des Perspektivgesprächs.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin Prof. Mario Rüdiger Tel. 0351 458-36 40
E-Mail: mario.ruediger@uniklinikum-dresden.de<mailto:mario.ruediger@uniklinikum-dresden.de>
www.uniklinikum-dresden.de<http://www.uniklinikum-dresden.de/>/kik