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02. März 2010

Mit der Schlüsselloch-Chirurgie gegen Schulterschmerzen

2. März 2010: Innovative Operationsverfahren hundertfach bewährt / Spezialisten laden Kollegen zu Symposium und OP-Kurs ein

Zwei Tage lang dreht sich im Medizinisch Theoretischen Zentrum der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus alles um die Schulter. 150 Orthopäden und Unfallchirurgen haben sich zu dem Symposium angemeldet, bei dem ihnen am 5. und 6. März der aktuelle Stand der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten von Schultererkrankungen vermittelt wird. PD Dr. Philip Kasten, Oberarzt an der Klinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, und seinen Kollegen Dr. Mario Bottesi (Dresden) und Dr. Christoph Kunz (Berlin), ist es gelungen, das bisher in der Bundeshauptstadt stattfinde Symposium „Fokus Schulter“ nach Dresden zu holen. Neben einem 27 Themen umfassenden Vortragsprogramm finden zwei Operationskurse statt. Im Institut für Anatomie können sich dabei insgesamt 72 Ärzte praktisches OP-Know-how aneignen. Doch die Orthopäden entscheiden sich erst dann für arthroskopische Operationen – die so genannte Schlüsselloch-Chirurgie – und für das Einsetzen künstlicher Gelenke, wenn andere Therapieformen gegen Schulterschmerzen nichts mehr auszurichten vermögen. Mit einem frühen Gang zum Facharzt und einer guten Behandlung, beispielsweise mit Physiotherapie, lassen sich Operationen oftmals vermeiden.

Das Schulterhauptgelenk ist das beweglichste Gelenk des gesamten Körpers und ermöglicht so Bewegungen in alle drei Raumachsen. Der Arm wird dabei durch Muskeln und andere Weichteile geführt, was seinen Spielraum enorm vergrößert. Gleichzeitig steigt aber auch das Risiko für Verletzungen oder Verspannungen. „Hauptursachen für Schulterschmerzen sind Veränderungen der Knochen, Sportverletzungen und berufsbedingte, einseitige Belastungen der Schulter“, sagt PD Dr. Kasten. Vor allem wenn Sehnen im Schultergelenk reißen, ist eine Operation zu empfehlen.

Nicht immer ist den Betroffenen der Ernst der Lage bewusst, wenn sie erstmals Schmerzen in der Schulter verspüren. Wenn mit Diagnose und Therapie jedoch zu spät begonnen wird, sinken die Heilungs-Chancen. Viele Schulterbeschwerden lassen sich auch ohne Eingriff heilen. Liegt jedoch ein Sehnenriss vor, muss schnell gehandelt werden: „Haben sich die gerissenen Sehnen bereits zurückgebildet, ist es sehr schwer, die Funktion der Schulter vollständig wieder-herzustellen und dem Patienten die Schmerzen zu nehmen“, so PD Dr. Kasten. Betroffen seien vor allem Menschen, die viele Jahre häufig über Kopfarbeiten arbeiten mussten – etwa Maler, erklärt der Schulterexperte.

Orthopäden kommen mit kleinen Schnitten zum Ziel
Bei Operationen der Schulter setzt die Klinik für Orthopädie in den vergangenen Jahren verstärkt arthroskopische Eingriffe. „Dank der wesentlich kleineren Schnitte haben die Patienten nach der Operation weniger Schmerzen“, berichtet PD Dr. Kasten über die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, die er selbst verantwortete. Denn durch diese OP-Technik werden vor allem die Muskeln im Schulterbereich geschont. Am Uniklinikum werden auf diese Weise jährlich rund 300 Patienten operiert. In der Mehrzahl der Fälle geht es um Eingriffe an der so genannten Rotationsmanschette. 50 Patienten erhalten eine Schultergelenksprothesen und bei 50 Patienten stabilisieren die Orthopäden das Gelenk. Auch beim Einsatz von künstlichen Gelenken wird zunehmend nicht mehr nur der Kopf, sondern auch die Pfanne ersetzt. Dies reduziert im Langzeitverlauf die Schmerzen und verbessert die Funktion des Gelenks. Mit modernen Operationsverfahren kann auch ein Knochen sparender Oberflächenersatz am Kopf mit einem Pfannenersatz kombiniert werden.

Diese arthroskopischen Verfahren verlangen von den Orthopäden besonderes Know-how, das sich nur durch ein intensives Training aneignen lassen. Um hier mehr Ärzte zu qualifizieren, bietet das Symposium zwei OP-Kurse an, die im Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät stattfinden. Die Eingriffe finden an Körperspendern statt, die sich zu Lebzeiten bereiterklärt hatten, nach ihrem Tod ihren Körper zur Ausbildung von Ärzten bereitzustellen.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Orthopädie
PD Dr. Philip Kasten
Tel. 0351 458-3840
E-Mail: philip.kasten@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
http://ortho.uniklinikum-dresden.de