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18. Februar 2009 - Neurodermitis-Patienten tragen offenbar erhöhtes ADHS-Risiko

„The Journal of the American Medical Association“ veröffentlicht Studienergebnisse von Dresdner Forschern

Kinder und Jugendliche mit Atopischem Ekzem – der so genannten Neurodermitis – tragen ein um 50 Prozent höheres Risiko am Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) zu erkranken, als ihre gesunden Altersgenossen. Dies berichten Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und des Instituts für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden in der aktuellen Ausgabe von „The Journal of the American Medical Association“(JAMA). Dazu hatten die Forscher anonyme Daten von 300.000 sächsischen Patienten ausgewertet.

Im Mittelpunkt der Auswertung standen Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren. Wie hoch das ADHS-Risiko für Neurodermitis-Patienten ist, hängt auch von der Schwere dieser Hauterkrankung ab: Je häufiger die Betroffenen zur Behandlung ihrer Hautkrankheit zum Arzt gehen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch an ADHS leiden. Beide Erkrankungen treten in der Altersgruppe besonders häufig auf: In den ersten drei Lebensjahren ist jedes fünfte Kind von einer Neurodermitis betroffen und ADHS ist die häufigste psychische Erkrankung im Kinder- und Jugendlichenalter.

Um aus den Daten – sie wurden in der Nacht zum 18. Februar 2009 erstmals veröffentlicht – einen unmittelbaren Zusammenhang auch aus medizinischer Sicht wissenschaftlich belegen zu können, bedarf es weitergehender Studien. Erste Hypothesen gehen davon aus, dass die durch Neurodermitis verursachten Schlafstörungen möglicherweise die psychische Entwicklung beeinträchtigen. Der krankheitsbedingte Juckreiz könnte bei manchen Patienten auch eine Ursache für die Konzentrationsstörungen sein, die im Schulalter zu Lern- und Verhaltensproblemen führen.

Ausgewertet wurden die statistischen Daten von Dr. Jochen Schmitt, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Dermatologie. Dabei unterstützt haben ihn unter anderem Prof. Michael Meurer, Direktor der Dresdner Uni-Hautklinik, Prof. Wilhelm Kirch, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden und Dr. Marcel Romanos, Kinder- und Jugendpsychiater am Universitätsklinikum Würzburg. Einem breiten Fachpublikum stellt Dr. Schmitt seine Forschungsergebnisse auf der 45. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Dresden vor, zu der Ende April mehr als 1.500 Hautärzte im Internationalen Kongresszentrum erwartet werden.

Kontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Dermatologie
Dr. Jochen Schmitt
Tel. 0351 458-2421
E-Mail: jochen.schmitt@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
www.tu-dresden.de/medderma