17.03.2009:Heuschnupfen - Feine Nadeln senken Beschwerden
Ergebnisse einer soeben publizierten Studie der Charité – Universitätsmedizin
Berlin zeigen: 80 Prozent der Heuschnupfen-Patienten, die zusätzlich zur
Routinebehandlung Akupunktur in Anspruch nehmen, leiden dank dieses Verfahrens
unter geringeren Beschwerden. Um diese ersten Resultate auf eine breitere
wissenschaftliche Basis zu stellen, initiierten die Berliner Forscher nun eine
kontrollierte klinische Akupunktur-Studie. Daran beteiligt sich auch die
HNO-Klinik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, die diese Therapieform
bereits seit mehr als 20 Jahren anwendet. Für die von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten Studie suchen die Dresdner
Allergie-Experten 30 Patienten im Alter zwischen 18 und 45 Jahren, die an einer
Gräser- und Birkenpollenallergie leiden. „Ziel der Studie ist die
wissenschaftliche Untersuchung der Akupunktur als Therapieverfahren bei
Heuschnupfen und allergischen Beschwerden", sagt Dr. Bettina Hauswald vom
Studienzentrum der Dresdner HNO-Uniklinik, die bereits zwei Studien zum gleichen
Forschungsinhalt geleitet hat. In diesen Studien zeigten sich ebenfalls Hinweise
zur Wirksamkeit der Akupunktur bei Heuschnupfen.
Mehr als 5.000
Pollenallergiker hatten an der ersten Untersuchung der Berliner Charité
teilgenommen, deren Ergebnisse Ende 2008 in der Fachzeitschrift Annals of
Allergy, Asthma & Immunology veröffentlicht wurden. Die Teilnehmer dieser
Studie litten unter typischen Heuschnupfen-Symptomen wie Niesanfällen,
Augenentzündungen und Atembeschwerden. Das Ergebnis: Akupunktur bessert bei bis
zu 80 Prozent aller Patienten die Heuschnupfenbeschwerden, zusätzlich steigert
sich die Lebensqualität der Patienten deutlich. Daraus schließen die
Wissenschaftler, dass Akupunktur in der Routineversorgung wirkt. „Uns hat
besonders beeindruckt, dass sich bei Heuschnupfen ähnliche Ergebnisse zeigen wie
bei chronischen Schmerzerkrankungen", sagt Prof. Stefan Willich vom Institut für
Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie am Campus Charité
Mitte.
Die aus der traditionellen chinesischen Medizin stammende
Akupunktur findet weltweit immer größere Akzeptanz. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt sie bei rund 40 Krankheitsbildern,
darunter auch Heuschnupfen. Klinisch aussagekräftige Studien fehlen für diese
Erkrankung bisher jedoch weitgehend. Diese Lücke wollen die Forscher jetzt
schließen. Dazu wollen die Ärzte und Wissenschaftler aus Berlin und Dresden in
einer von der DFG unterstützten Studie herauszufinden, ob wirklich die
Akupunkturnadeln für die Besserung der Symptome verantwortlich sind oder doch
eher die intensive Arzt-Patienten-Beziehung während der Therapie. Teilnehmen
können Menschen im Alter zwischen 16 und 45 Jahren mit einer leichten oder
mittelschweren Gräser- und Birkenpollenallergie. Sie müssen sich bis Ende Mai zu
der Studie anmelden. Alle Patienten, die an der kontrollierten klinischen Studie
der Dresdner HNO-Klinik teilnehmen, erhalten eine kostenlose
Akupunktur-Behandlung gegen ihre
Heuschnupfenbeschwerden.
Kontakt für
Patienten:
Telefon: 0351 458-3506
(Anrufbeantworter)
Kontakt für
Journalisten:
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden
Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Direktor:
Prof. Thomas Zahnert
Dr. Bettina Hauswald
Telefon: 0351 458-44
30
E-Mail: bettina.hauswald@uniklinikum-dresden.de