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Eine kleine CI-Musik 2013

Eine kleine CI-Musik 2013

„CI und Musik, das funktioniert doch nicht (mehr)“…Denn trotz der Fähigkeiten des technischen Wunderwerks CI, welches das Sprachverstehen wieder ermöglicht, wird Musik hören von den meisten CI-Trägern als enttäuschend empfunden.

Musik hören und genießen, das ist ein großes Thema in der CI-Rehabilitation. Große Bereiche unseres kulturellen und sozialen Lebens drücken sich über Musik aus, so ist verständlicherweise ein oft geäußerter Wunsch an das CI wieder ein genußvolles Musikhören. Jeder Patient benötigt dazu genauso wie in der Sprachrehabilitation ein „musikalisch-auditorisches Training“ das mit der Zeit seine Wirkung entfalten kann. Zu den Erfahrungen mit der neuen CI-Musik spielt das selber Musik machen eine große Rolle.

Aus diesen Überlegungen heraus entwickelte sich die  Idee, daß doch CI-Träger in einem zweitägigen Workshop vom 14./15. November zusammen mit Musikern musizieren könnten, um so neue Musikerfahrungen machen können.

6 mutige Teilnehmer fanden sich schnell, das musikalische Experiment durchzuführen und mit dem erarbeiteten Resultat am Samstag, 16. November beim Symposium der Deutschen Cochlear Implant Gesellschaft (DCIG) in Leipzig aufzutreten.

1bLos ging es Donnerstagvormittag mit einem musikalischen Kennenlernspiel. Die Teilnehmer warfen sich mit Klangstäben gegenseitig Töne zu und ließen auf diese Weise neue Melodien entstehen. Gemeinsam musizieren unterscheidet sich nicht sehr vom sich gegenseitig erzählen. Auch hier muß abgewartet werden, bis der andere ausgesprochen/ausgespielt hat, bevor man selbst etwas Eigenes hinzufügt. Weiter ging es mit gemeinsamem Erkunden anderer musikalischer Parameter wie z.B. Lautstärke und Tempo. Jeder Teilnehmer stellte diese Eigenschaften auf selbst ausgewählten Instrumenten den anderen vor. Danach übte die Gruppe u.a. gemeinsam langsam lauter und leiser zu spielen.

Nach diesen ersten musikalischen Erfahrungen ging es in die Pause, in der sich bei Kaffee und Süßigkeiten über die für manche Teilnehmer ersten musikalischen Selbsterfahrungen rege ausgetauscht wurde.

In der zweiten Hälfte des Vormittages stellte Musiktherapeutin Kathrin Mertel das zu erarbeitende Stück vor. Sie hatte einzelne Ausschnitte der allseits bekannten „Kleinen Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart eigens für die Besetzung des Workshops arrangiert. Das erste Wiedererkennen des Musikstückes zauberte Freude und Neugier, wie das wohl zu spielen ist, auf die Gesichter der Teilnehmer.

Aber nur Mut, auch Mozart hat einmal klein angefangen! Schritt für Schritt, oder genauer gesagt, Ton für Ton hörten sich die Teilnehmer durch die Aufnahmen und erhörten sich systematisch Melodieabschnitte, Tempowechsel oder Lautstärkenvariationen. Um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, wurde gemeinsam mit Kathrin Mertel eine Art Partitur angefertigt, in der alle Abläufe und Instrumentenkonstellationen festgehalten wurden.

Nach der Mittagspause ging es nun ans üben, üben, üben! Alle Abläufe mußten immer wieder gespielt werden, bis niemand mehr seinen Einsatz verpaßte, oder einen Schlag zu viel oder zu wenig spielte. Zur Unterstützung kam Doktorandin Lisa Bruns mit ihrem Cello dazu.

Geschwollene Hände nach dem Trommeln, rauchende Köpfe durch das sich merken und Kombinieren verschiedener Spielabfolgen, aber hauptsächlich strahlende Gesichter und gute Laune waren das Resultat des kreativen Arbeitens am ersten Tag.

Freitagvormittag erschienen alle pünktlich und heiter und bis zur Mittagspause konnte das gesamte Musikstück erarbeitet werden. Am Nachmittag kam Prof. Mürbe mit seiner Bratsche dazu und die Gruppe konnte in einer ersten Generalprobe dem Team des SCIC das Resultat ihrer Proben darbieten.

Freitagnachmittag ging es los nach Leipzig, wo das CI-Orchester am Abend bereits zu einem ersten Treffen im Max-Planck Institut erwartet wurde. Nach der zweiten gelungenen Generalprobe klang der Abend bei einem gemeinsamen Essen in der Leipziger Innenstadt gemütlich aus. Samstagmorgen sofort nach dem Frühstück ging es los zum großen Auftritt. Der Veranstaltungssaal im Max-Planck-Institut füllte sich, nach einer kurzen Ansprache von Kathrin Mertel und Prof. Mürbe ging es los.

Die Gruppe spielte die eingeübte „kleine CI-Musik“ zur Eröffnung des Symposiums der DCIG. Das Thema dieses Symposiums war in diesem Jahr die CI-Rehabilitation. Gab es denn eine bessere Möglichkeit, das Thema Musik und CI-Rehabilitation darzustellen? Musik (machen) und CI, es ist auf eine neue Art möglich! Die Zuhörer waren begeistert und spendeten viel Beifall.

Vielen Dank an alle Teilenehmer!

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