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Ersatz des Kniegelenkes – die Knie-Endoprothese

Wann ist ein künstliches Kniegelenk sinnvoll?

Neben dem Ausmaß des Gelenkschadens und den daraus resultierenden Einschränkungen beeinflussen subjektive Faktoren die Entscheidung. Dazu gehört vor allem die Bereitschaft des Patienten, sich einer Operation zu unterziehen. Diese ist abhängig vom persönlichen Leidensdruck, von möglichen Risiken und der Erwartung an das erreichbare Ergebnis. Deshalb sind das persönliche Gespräch mit den behandelnden Ärzten und eine bestmögliche Information über den Ablauf der Operation sowie die Rahmenbedingungen von großer Bedeutung.

Grundlegende Voraussetzungen für die Indikation zum künstlichen Kniegelenk, welche kürzlich im Rahmen eines Abstimmungsprozesses aller relevanten Berufsgruppen (u.a. Orthopäden, Rheumatologen, Schmerztherapeuten) und Patientenvertretern festgelegt wurden, sind:

  • fortgeschrittener Gelenkschaden,
  • Schmerzen durch die Kniegelenksarthrose über mindestens 3 bis 6 Monate,
  • nicht ausreichend wirksame konservative Behandlung über mindestens 3 bis 6 Monate,
  • Einschränkung der Lebensqualität durch die Kniegelenksarthrose,
  • subjektiver Leidensdruck durch die Kniegelenksarthrose.

Daneben gibt es weitere Aspekte, die im direkten Arzt-Patienten-Gespräch beachtet und bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. Dazu gehören u.a. Fehlstellung und Stabilität des Kniegelenkes, die Einschränkungen bei der Verrichtung von Alltagsaktivitäten, aber auch das individuelle Operationsrisiko durch andere Erkrankungen wie z.B. Übergewicht, Zuckerkrankheit oder Herzerkrankungen. Auch ist immer zu prüfen, ob gelenkerhaltende Operationsverfahren (z.B. Achskorrekturen) möglich sind.

Die Wahl des richtigen Operationszeitpunktes ist entscheidend. Die Operation sollte weder zu früh noch zu spät erfolgen. Erfolgt die Operation zu früh, kann das Potenzial einer Verbesserung nicht voll ausgeschöpft werden. Wird dagegen zu spät operiert, ist möglicherweise eine volle Genesung nicht mehr erreichbar, weil z.B. die Bewegungseinschränkung zu weit fortgeschritten ist, die Muskulatur nicht mehr funktionstüchtig ist oder der Patient ein bleibendes Schmerzgedächtnis entwickelt hat.

Nicht zuletzt spielen auch Patientenerwartungen eine wichtige Rolle. Sind diese mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Operation zu erreichen (z.B. Schmerzreduktion oder Verbesserung der Gehfähigkeit), kann die Entscheidung leichter getroffen werden, als wenn diese wahrscheinlich nicht erreichbar sind (z.B. uneingeschränkte Sportfähigkeit). Im Folgenden ist dargestellt, welche Patientenerwartungen nach einem künstlichen Kniegelenk erfüllt werden können. Es ist erkennbar, dass viele Erwartungen zu einem sehr hohen Anteil erfüllt werden, z.B. Schmerzlinderung, Treppensteigen, Aufstehen und Hinsetzen. Andere Erwartungen, z.B.  Hinkauern und Hinknien funktionieren nur etwa bei der Hälfte aller Patienten wie diese es sich wünschen.


Der Operationszeitpunkt sollte nicht zu früh aber auch nicht zu spät gewählt und immer im persönlichen Gespräch mit dem Arzt abgewogen werden. Wichtig für die Patientenentscheidung sind der persönliche Leidensdruck, die Bereitschaft zur Operation mit allen ihren Risiken und eine realistische Erwartung an das erreichbare Ergebnis.