Arteriovenöse Malformationen
- Da nicht jede AVM klinisch auffällig wird und deshalb viele unentdeckt bleiben, kann die Häufigkeit nur geschätzt werden. Es wird vermutet, dass etwa 0,05 % der Bevölkerung eine AVM im Gehirn haben.
- Das größte Risiko geht von einer möglichen Hirnblutung aus. Innerhalb der AVM ist der Blutfluss erhöht, die Gefäßwände sind gedehnt, dünner als üblich und dadurch anfälliger für Rupturen. Die Folge kann eine lebensbedrohliche Blutung (Schlaganfall) sein.
Neben der klinischen Diagnostik ist bei nicht gebluteten AVM eine Schnittbilduntersuchung als initiale Untersuchung zwingend notwendig. Eine MRT mit MR-Angiographie ist einer CT/CT-Angiographie aus Strahlenschutzgründen und aufgrund der besseren strukturell-anatomischen Information vorzuziehen. Zur Therapieplanung und operativen Versorgung ist eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) unerlässlich.
Die Indikation zur elektiven, also geplanten Behandlung nicht gebluteter AVMs wird unter Berücksichtigung befund- und patientenspezifischer Faktoren und der ARUBA-Studienergebnisse (A Randomized Trial of Unrupted Brain Arteriovenous Malformations) gestellt.
Ziel jeder Behandlung ist grundsätzlich die vollständige Ausschaltung der AVM. Die Behandlung erfolgt in der Regel interdisziplinär. Nach Darstellung der Hirngefäße im Rahmen einer DSA und dem Verschluss von zuführenden arteriellen Gefäßen (endovaskuläre Embolisation von Feedergefäßen) erfolgt die operative Entfernung der AVM (Exstirpation) ähnlich wie bei einem Hirntumor. In speziellen Fällen kann auch eine Strahlentherapie erwogen werden.
Jede AVM-Behandlung bringt aufgrund der Lage im Gehirn allerdings auch Risiken mit sich, die gegenüber dem natürlichen Blutungsrisiko abzuwägen sind. Komplexe AVMs werden daher in der Regel nicht therapeutisch angegangen, da hier die therapiebedingten Komplikationen auch in erfahrenen Zentren zu groß sind.