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Therapiemöglichkeiten

Karenzmaßnahmen

Das wichtigste Therapieziel in der täglichen allergologischen Praxis ist, den Patienten vor den für ihn schädlichen Allergenen zu schützen, d.h. er muß den Allergenkontakt meiden.

So gibt es z.B. die Möglichkeit, den Ausbruch der allergischen Beschwerden der Heuschnupfen-Patienten in der jeweils für ihn bestimmten Blühphase durch einen Aufenthalt im Hochgebirge, an der See oder einer anderen allergenfreien Zone zu verhindern (Urlaubsplanung!).

Vor allem bei Hausstaubmilben-Allergikern sind Karenzmaßnahmen indiziert. Bedenkt man, daß in 1 g Hausstaub ca. 500 -  100.000 Milben zu finden sind, so führt bereits das mehrmalige Raumlüften am Tage sowie das Benutzen von milbendichten Bettlaken (sog."Encasing") zu einem deutlichen Rückgang der allergischen Beschwerden.  

Hyposensibilisierung (Allergen-Immuntherapie)

Eine allergische Reaktion ist eine (krankhaft) gesteigerte Reaktion eines gesunden Immunsystems gegenüber den natürlich vorkommenden Stoffen in der Umgebung wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze etc.

Ziel der Hyposensibilisierung ist daher, das Immunsystem des Allergikers über den Zeitraum von 3 - 5 Jahren an das Allergen "zu gewöhnen". Dabei wird das Allergen (z.B. Gräser-Roggen-Extrakt, Frühblüher-Extrakt (Hasel/Erle/Birke), Hausstaub-Milben-Extrakt) regelmäßig dem Körper zugeführt. Hierfür gibt es zwei Wege:

Subkutane Immuntherapie

SIT In der Sprechstunde wird dem Patienten das Allergen unter die Haut an der Streckseite des Oberarmes injiziert. In einer Initialphase wird das Allergen in aufsteigender Dosis wöchentlich injiziert, wonach sich eine Erhaltungsphase über drei bis vier Jahre anschließt mit einer monatlichen Injektion. Für Tierhaare und Insekten wird die Initialphase in einem verkürzten Schema als sogenannte Ultra-Rush-Hyposensibilisierung stationär über 3 Tage verabreicht.

Sublinguale Immuntherapie

SLIT Alternativ ist heutzutage eine sublinguale (unter die Zunge) Therapie möglich, die der Patient allein zu Hause durchführen kann. Hierzu stehen Tropfen und für einige Allergene auch Tabletten zur Verfügung. Die Ersteinnahme und Demonstration erfolgt beim Arzt.

Diese spezifischen Therapien führen bei Pollenallergikern in ca. 90% der Fälle zu einem Erfolg. Milbenallergiker sind in ca 70-80% der Fälle nach der drei-jährigen Therapie von dem allergischen Leiden befreit. Des weiteren soll durch die Immuntherapie der Etagenzuwachs zu einem Asthma und die Entstehung von neuen Allergien verhindert werden.

Symptomatische Therapie

Die symptomatische Therapie dient zur Linderung der Symptome, schützt jedoch nicht vor einem Etagenzuwachs zu einem Asthma und der Entstehung von neuen Allergien. Diese sollte für einen längeren Zeitraum in der Nasenspülung und Anwendung eines Cortison-Nasensprays bestehen. Antihistaminika und abschwellende Nasentropfen sollten nur zur Akuttherapie angewendet werden.

Akupunktur

Akupunktur Diese viertausend Jahre alte chinesische Heilmethode wird an der Dresdner Allergologischen Abteilung komplementär, d.h. gleichrangig und in Verbindung mit der "westlichen Schulmedizin" bei zahlreichen Erkrankungen des HNO-Fachgebietes eingesetzt. Die Wirkung der Akupunktur basiert auf den neuralen Beziehungen von oberflächlichen Körperschichten wie Haut und Muskeln zu den inneren Organen. Ihre Wirkung ist heutzutage auf das Nervensystem (Vegetativum) beziehbar und zum Teil wissenschaftlich erklärbar. Einsatz findet diese Therapie auch in der Behandlung von Allergien, wenn z.B. Kontraindikationen gegenüber einer Hyposensibilisierungstherapie bestehen. Darüber hinaus wird die Akupunktur auch bei Riechstörungen, chronischen Ohrgeräuschen, Schwindelbeschwerden, trigeminalen Gesichtsschmerzen, Kiefergelenksbeschwerden und chron. idiopathischer Urtikaria angewendet.

Regelmäßig werden an der HNO-Universitätsklinik Dresden Fortbildungsveranstaltungen und Kurse zur Allergietherapie abgehalten.

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